Beim Malen mit Aquarellfarben, beim Arbeiten mit Ton, marmorieren und zusammenbauen von kleinen Säulen und deren Lackierung konnte aufgezeigt werden wie Motorik trainiert werden kann und manch erstaunter Teilnehmer erkannte, dass er auch mit Halbseitenlähmungen durchaus in der Lage ist noch handwerkliche Tätigkeiten auszuführen; besonders beliebt in diesem Jahr war das Verschönern von Tieren und Holzkisten, mittels Serviettentechnik und die Herstellung eines Traumfängers was großes Improvisationstalent erfordert, wenn man diesen mit nur einer Hand und dann noch als Rechtshänder mit Links erstellen soll.
Musik, Singen mit und ohne Instrumental-Begleitung, aktivem Improvisieren (Klangschalen), Klangwiege, Feldenkrais eine Methode zur Bewegung und Körperwahrnehmung, Lu Jong eine tibetanische Bewegungslehre sind fester Bestandteil im Familienseminar.
Sport nach Schlaganfall, eine geführte Wanderung, Nordic-Walking und Entspannungsmassagen dienten ebenso dazu den Schlaganfallbetroffenen und Angehörigen Ansatzpunkte aufzuzeigen, wie eine mögliche Eigentherapie zu Hause aussehen könnte.
Ein Workshop, bei dem die Teilnehmer Fragen zum Umgang mit ihrem eigenen Handy stellen konnten kam besonders gut an, es stellt für viele Aphasiker eine Möglichkeit dar mit Freunden zu kommunizieren, aber auch in den Selbsthilfegruppen hat die Digitalisierung Einzug gehalten.
Ein weiterer Schwerpunkt war das Sprachtraining. Sprache lernen mit spielerischen Ansätzen, Sprachtraining am Computer mit unterschiedlichen Programmen, Gehirnjogging, Kommunikationstraining und Konzentrationstraining unterschiedlicher Ansätze, die alle dazu dienen können die Lebensqualität eines Aphasikers und dessen Angehörigen zu verbessern und gleichzeitig eine Hilfe zur Selbsthilfe zu sein.
Auch EMDR zur Eigenbehandlung von Ängsten, Schmerzen, Depressionen und Blockaden in Einzel- und Gruppensitzungen wurde angeboten und sehr gerne angenommen.
Tanzen mit Gruppentanz für Angehörige ist ebenfalls ein fester Bestandteil des Familienseminars und ermöglicht den Mitbetroffenen Angehörigen eine kleine Auszeit von der Betreuung ihrer betroffenen Partner/innen.
Mit der Combo“ Barrierefrei“, bestehend aus Betroffenen und Angehörigen, die sich bei einem der vergangenen Familienseminare gebildet hat, wurde der Bunte Abend mit Sketschen und einem Gewinnspiel ein voller Erfolg. Auf der Tanzfläche drängten sich die Teilnehmer, jeder bewegte sich zur Musik nach seinen Möglichkeiten. Einschränkungen, Behinderung, Alter, Geschlecht spielte keine Rolle. Emotionen wurden abgebaut, Alltagssorgen und Krankheit traten für kurze Zeit in den Hintergrund.
Die Teilnehmer des Familienseminars fühlten sich fast wie in einer Großfamilie. Bei den Gesprächen zwischen den Anwendungen und an den Abenden wurden Erfahrungen ausgetauscht und Probleme besprochen. Das freie Reden und die Selbstverständlichkeit, mit der man sich untereinander half, waren für die Erstteilnehmer eine ganz neue Erfahrung, für die anderen schon eine Selbstverständlichkeit.